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  • Die Betsileo


    Wer sind die Betsileo?

    Die Betsileo sind einer von 18 Volksstämmen in Madagaskar. Mit ca. 13% Stellen sie etwas mehr als ein Zehntel der malegassischen Bevölkerung. Sie pflegen sehr interessante Bräuche und sind auf dem Feld des Reisanbaus auf Terrassen sehr bewandert. Eine große Besonderheit stellt der Brauch der Famadihana dar. Sie leben im südlichen Hochland von Madagaskar und werden heute von einem anderen Volksstamm, den Merina, dominiert. Wie so viele indigene Völker wurden auch sie Opfer der Sklaverei.

    1. Ursprung des Volkes

    Der Name der Betsileo bedeutet so viel wie „Unbesiegbare“. Ihre genetische Herkunft ist wohl indonesisch-malaiischer Art. Als Volk der Ostküste sollen sie anderen Völker assimiliert haben, das heißt in ihre Kultur und Lebensweise aufgehen lassen haben. Sie breiteten sich immer weiter in Madagaskar aus und gründeten verschiedene Königreiche. Insgesamt waren es vier in verschiedenen Himmelsrichtungen und Gebieten: die Manandriana (im Norden), die Lalangina (Mitte des Landes), die Isandra (im Westen) und die Arindrano (im Süden). Einer der berühmtesten Monarchen war der König Andriamanalimbe, der über Isandra herrschte, und die einzelnen Königreiche unter sich vereinte. Er ist auch verantwortlich für eine kulturelle Besonderheit dieses Volkes, welche bis heute überdauert. In seinen eroberten Gebieten ließ er männliche Steine, sogenannte Vatolahy als Zeichen seiner Macht aufstellen.

    2. Der Lebensraum

    Die Betsileo leben im Süden des Hochplateaus in Madagaskar. Die Flüsse Mania und Matsiatra bieten ihnen Wasser. Oberhalb dieser Flüsse legt diese Ethnie ihre Reisfelder in Terrassenform an. Ihre bergige Heimat ist fruchtbar, da sie vulkanischen Ursprungs ist. Ihre Städte sind wichtige Handelszentren. Ambositra (wörtlich, wo es viele Rinder gibt) bietet viele wichtige Rohstoffe wie Gold, Blei, Kupfer und Kalkstein. Von dort aus kann man die Dörfer der Zafimaniry erreichen, die für ihre Holzschnitzkunst bekannt sind. Der Lebensraum dieses Volks ist geprägt von gebirgiger Landschaft, Hochebenen und Terrassenfeldern.

    3. Lebens- und Wirtschaftsweise

    Als agrarisch-geprägtes Volk ist der Reisanbau ein ganz wesentlicher Teil der Wirtschaft. Sie Betsileo haben eigens eine besondere Bewässerungstechnik entwickelt, die den Reisanbau auf Terrassen im Hochland möglich macht. Neben dem Reisanbau ist das Zebu, das Buckelrind, ein Freund und Arbeitsbegleiter der Menschen. Es dient als Zug- und Transporttier, bei rituellen Feiern wird es als Opfer geschlachtet und verzehrt. Je größer eine Herde ist, desto größer ist der Wohlstand des Besitzers. Auch andere bäuerliche Tätigkeiten wie der Gemüseanbau oder die Verarbeitung der Zebufelle spielen eine wichtige Rolle. Darüber hinaus sind die Zafimaniry – eine Untergruppe der Betsileo – für ihre Holzschnitzkunst bekannt. Diese besondere Art der Schnitzerei wurde sogar als Unesco-Welterbe ausgezeichnet. Außerdem sind diese Leute bekannt als begabte Hausbauer. Durch ein geschicktes Stecksystem wird alles ohne Schrauben, Mörtel oder Nägel zusammengefügt.

    4. Sprache

    Die Sprache ist ein Dialekt des „Malagasy“ und nennt sich so wie das Volk Betsileo. Die Amtssprachen in Madagaskar sind jedoch Französisch und eben „Malagasy“. Die erste Fremdsprache, die man lernt, ist Englisch. Der Dialekt der Betsileo hat einige typische lautliche Kennzeichen. So verwenden sie viele „Gn“- oder „Sh“- Laute.

    5. Gesellschaft

    Organisiert ist diese Ethnie in einem Kastensystem, das aber nicht unbedingt Auswirkungen auf den Alltag hat. Die Braut hat bei der Verlobung erst einmal zu zeigen, ob sie sich auch als Ehefrau eignet. Sie zieht zur sogenannten Eheprobe in das Haus der Bräutigamsfamilie ein und muss sich beim Kochen beweisen. Besonders der Reis muss ihr gelingen. Ebenso wird von ihr Höflichkeit erwartet. Sie ist also diejenige, die sich beweisen muss. Zebus als Mitgift helfen ebenso ungemein.

    6. Kultur und Glaube

    Auf Madagaskar gibt es je nach Gebiet verschiedene Fadys – das sind Verbote. So darf man zum Beispiel nicht mit dem ausgestreckten Finger auf Gräber zeigen, Alkohol trinken oder Schweinefleisch essen. Viele Betsileo sind zwar mittlerweile offiziell katholisch oder protestantisch. Dennoch haben sich viele alte Rituale wie Sternendeutung, Wahrsagerei oder Schamanismus erhalten. Auch der Glaube an Zanahary, den personifizierten Himmel, wird lebendig gehalten.

    7. Famadihana

    Ein ganz besonderes Ritual ist die „Famadihana“. Hierbei betten die Betsileo ihre Toten aus den Grüften um. Dafür fertigen sie eigens Bastmatten an, in die die Körper oder Gebeine eingewickelt werden. Bei einer tage andauernden Feier werden die Toten aus ihren Gräbern geholt und von den Lebenden rituell in die Welt getragen, dann werden ihre Gebeine liebevoll in neue Bastmatten gehüllt und die Toten wieder zur Ruhe gelegt. Auf diese Art und Weise haben die Verstorbenen weiterhin die Möglichkeit am Leben der Verwandten teilzuhaben. Eine Famadihana ist ein freudiges Ereignis für die Familie, die der Ehrung der Toten dient.

    Kurzübersicht

    Die Betsileo sind eines von 18 Völkern in Madagaskar. Ursprünglich stammen sie wohl aus dem indonesisch-malaysischen Raum. Sie sind Meister des Reisanbaus auf Terrassen, Schnitzkünstler, Bauern und Zebuhirten. Sie leben im südlichen Hochplateau und sprechen ihren eigenen Dialekt des Malagasy. Ihre besondere Verehrung gilt ihren Toten, die sie bei der rituellen Famadihana feiern, am Leben teilhaben lassen und umbetten.


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