National Parks Madagaskar
Tsimanampetsotsa National Park – Wo Salz, Sonne und Leben aufeinandertreffen
Einführung
Im äußersten Südwesten Madagaskars liegt eine Landschaft, die auf den ersten Blick verödet und leer wirkt: flirrende Hitze, staubige Dornwälder, ein glitzernder Salzsee, der unter der Sonne wie poliertes Silber leuchtet. Doch wer genauer hinsieht, erkennt, dass der Tsimanampetsotsa Nationalpark alles andere als leblos ist. Er ist eine Welt aus Extremen, in der seltene Tiere und Pflanzen erstaunliche Überlebensstrategien entwickelt haben – und so eine Oase des Lebens inmitten von Trockenheit erschaffen.
Für welche Tiere ist der Park bekannt?
Die Stars des Tsimanampetsotsa Nationalparks sind zweifellos die Kattas, deren schwarz-weiß geringelte Schwänze schon von Weitem auffallen. Sie bewegen sich in kleinen Gruppen durch die lichten Wälder, sonnen sich am Morgen in aufrechter Haltung und ziehen danach auf Nahrungssuche. Anmutig springen die Larvensifakas von Stamm zu Stamm, ihre Bewegungen so fließend, dass sie fast schwerelos wirken. Mit etwas Glück entdecken Besucher den scheuen graubraunen Mausmaki, der bevorzugt in den kühleren Nachtstunden aktiv ist, oder den seltenen Breitstreifenmungo, ein Raubtier, das nur noch in wenigen Gebieten Madagaskars vorkommt.
Unter den Reptilien ist vor allem die Strahlenschildkröte legendär – nicht nur wegen ihrer strahlenförmigen Panzerzeichnung, sondern auch, weil sie von vielen Einheimischen als „fady“, also heilig, verehrt wird. Leider macht der illegale Fang diesen Tieren zu schaffen, was ihren Anblick umso wertvoller macht.
Vogelliebhaber kommen hier ebenfalls ins Staunen: Der Tsimanampetsotsa ist der einzige Ort auf Madagaskar, an dem Flamingos brüten. Ihr zartrosa Gefieder spiegelt sich im Salzsee, während sie mit anmutigen Bewegungen im seichten Wasser nach Nahrung suchen. Dazu gesellen sich fünf von acht einheimischen Seidenkuckuck-Arten sowie zahlreiche andere farbenprächtige Vögel. In den unterirdischen, wassergefüllten Höhlen des Parks leben sogar blinde, weiße Fische – ein bizarrer Anblick in dieser sonst so lichtdurchfluteten Landschaft.
Katta (Ringelschwanz-Lemur) – lebhaft und neugierig in freier Wildbahn
Flamingos am See – pinke Eleganz in malerischer Landschaft
Welche Landschaft prägt den Park?
Das Herzstück des Tsimanampetsotsa Nationalparks ist sein riesiger Salzsee, der in der Trockenzeit in hellen Pastelltönen schimmert und sich in der Regenzeit in eine spiegelglatte Wasserfläche verwandelt. Rundherum erstrecken sich Dornwälder, deren Pflanzen mit kräftigen Spitzen und wasserspeichernden Stämmen an die harschen Bedingungen angepasst sind.
Die Vegetation ist ein Lehrbuch der Überlebenskünstler: Fast 200 Pflanzenarten wachsen hier, darunter der mächtige Baobab, der wie eine lebende Zisterne Wasser speichert, und Sukkulenten, die selbst monatelange Trockenheit überstehen. Zwischen den Sträuchern blitzen immer wieder Blüten in kräftigen Farben auf – ein Kontrast zur kargen Umgebung.
Neben den trockenen Gebieten gibt es im Park tatsächlich auch Feuchtbiotope: kleine Quellen, saisonale Teiche und unterirdische Seen in Kalksteinhöhlen, die von bizarren Felsformationen umgeben sind. Diese Höhlen sind nicht nur geologisch faszinierend, sondern auch ökologische Nischen für spezialisierte Arten.
Der Tsimanampetsotsa Nationalpark ist ein Ort, der die Wahrnehmung von „Wüste“ verändert. Er zeigt, dass selbst in einer der trockensten Gegenden Madagaskars eine beeindruckende Fülle an Leben existieren kann – Leben, das sich perfekt an die Härte der Umgebung angepasst hat.
Beste Besuchszeit
Die beste Zeit, den Tsimanampetsotsa Nationalpark zu erleben, ist zwischen April und Oktober, wenn die Hitze etwas milder ist und die Zugänglichkeit am höchsten. In dieser Zeit sind die Flamingos oft in großer Zahl zu sehen, und die Vegetation zeigt sich in ihrer vollen Vielfalt.
Großmutter-Fony-Baobab – jahrhundertealter Naturriese
Wanderpfad durch den Park – Abenteuer zwischen Savanne und Seen