National Parks Madagaskar
Zahamena National Park – Im Reich der roten Bäume
Einführung
Wer den Zahamena Nationalpark betritt, taucht ein in eine grüne Welt, die vollkommen unberührt und ruhig wirkt – und doch voller Leben pulsiert. Der Name „Zahamena“ bedeutet „rote Bäume“ und verweist auf eine seltene Baumart, deren leuchtend rötlich-orangefarbene Rinde wie kleine Feuer im dichten Grün schimmert. Hier, im nordöstlichen Hochland Madagaskars, trennt der Park das zentrale Hochplateau von der Ostküste und birgt einen Regenwald, der selbst unter Madagaskars Naturjuwelen heraussticht.
Für welche Tiere ist der Park bekannt?
Zahamena ist ein Paradies für Primatenfreunde: 13 Lemurenarten leben hier, darunter der eindrucksvolle Indri – der größte aller Lemuren – dessen klagender Ruf kilometerweit durch den Wald hallt. Ebenfalls zu sehen sind die elegant springenden Diademsifakas mit ihrem schneeweißen Fell und goldfarbenen Gesichtern sowie die kontrastreichen schwarz-weißen Varis, die oft in den Baumkronen zu hören sind, bevor man sie sieht.
Nachtaktive Arten wie der seltene Büschelohrmaki, ein scheuer und kaum erforschter Bewohner, sind wahre Schätze für geduldige Forscher. Mausmakis und Fettschwanzmakis dagegen lassen sich leichter finden – oft sogar in der Nähe der Camps und Siedlungen, wenn sie neugierig das Treiben der Menschen beobachten.
Doch der Park ist nicht nur für seine Lemuren berühmt. Er gilt als einer der besten Orte Madagaskars für Vogelbeobachtungen: 112 Arten wurden hier dokumentiert, mehr als die Hälfte davon endemisch. Vom leuchtend blauen Seidenkuckuck über den grazilen Paradiesschnäpper bis zur fast allgegenwärtigen Fanovana-Newtonie – hier wird jeder Blick in die Baumkronen belohnt.
Reptilien- und Amphibienfreunde können knapp 50 Reptilien- und über 60 Amphibienarten entdecken, darunter den nur hier vorkommenden Gecko Paroedura masobe mit seinen auffallend großen Augen, die Chamäleons Calumma brevicorne und Calumma gastrotaenia sowie die kräftige Madagaskar-Hundskopfboa.
Welche Landschaft prägt den Park?
Der Zahamena Nationalpark ist ein Regenwald in seiner ursprünglichsten Form. Primärwald bedeckt weite Teile des Parks und verleiht ihm eine beinahe mystische Atmosphäre: mächtige Bäume mit ausladenden Kronen, überzogen von Farnen, Moosen und Epiphyten, formen ein grünes Dach, durch das Sonnenstrahlen nur gefiltert dringen. Die roten Rinden der namensgebenden Bäume setzen leuchtende Akzente im satten Grün.
Die Topografie ist anspruchsvoll – steile Hänge, tiefe Schluchten und klare Flüsse, die sich ihren Weg durch das Gelände bahnen. Besonders beeindruckend ist der Andranomitsanga-Wasserfall, der sich aus 80 Metern Höhe in ein Becken stürzt und inmitten des Waldes einen natürlichen Erfrischungsort schafft. In den höheren Lagen hüllt oft Nebel die Baumkronen ein.
Die Pflanzenvielfalt ist enorm: Rund 60 Orchideenarten wurden hier gefunden, dazu zahlreiche Palmenarten, seltene Farne und Moose. Viele dieser Gewächse kommen ausschließlich in diesem Teil Madagaskars vor, was Zahamena zu einem botanischen Schatz macht.
Wer hierher kommt, muss Zeit, Ausdauer und Offenheit mitbringen. Der Lohn sind Begegnungen, die tief in Erinnerung bleiben: der Blick in die Augen eines Indri, der Klang exotischer Vogelrufe im Morgennebel, das Glitzern von Regentropfen auf den roten Rinden der Bäume.
Beste Besuchszeit
Die angenehmste Zeit für einen Besuch liegt in der Trockenzeit zwischen Mai und Oktober, wenn die Pfade weniger rutschig sind und die Flüsse leichter zu überqueren. Selbst dann bleiben die Wege allerdings anspruchsvoll – eine Herausforderung, die mit einzigartigen Naturerlebnissen belohnt wird.