National Parks Madagaskar
Zombitse Vohibasia Nationalpark – Das letzte Königreich des Trockenwaldes
Einführung
Wer im Zombitse Vohibasia Nationalpark ankommt, betritt ein lebendes Archiv vergangener Zeiten. Es handelt sich um das letzte große zusammenhängende Stück des gefährdeten Trockenwaldes im Südwesten Madagaskars. Die Luft ist warm und klar, das Licht bricht golden durch das Blätterdach und lässt die mächtigen Baobabs wie perfekt in Szene gesetzte Naturdenkmäler in der Landschaft stehen.
Für welche Tiere ist der Park bekannt?
Der Zombitse Vohibasia Nationalpark ist vor allem für seine außergewöhnliche Vogelvielfalt bekannt – ein wahres Paradies für Ornithologen und alle, die sich für seltene Arten begeistern. Hier lebt fast die Hälfte aller endemischen Vogelarten Madagaskars, ein Reichtum, der selbst für die Insel ungewöhnlich ist. Besonders berühmt ist der Appert’s Tetraka, ein kleiner, lebhaft umherhuschender Singvogel, der weltweit nur in diesem Park vorkommt. Dazu gesellen sich der Madagaskarkauz, dessen runder Blick in der Dämmerung auftaucht, und der Riesenseidenkuckuck, der mit leuchtenden Farben durch das Geäst gleitet.
Besucher stoßen zudem immer wieder auf Lemuren, die den Trockenwald durchstreifen. Der Larvensifaka, oft neugierig und wenig scheu, lässt sich mit etwas Glück aus nächster Nähe beobachten – seine eleganten Sprünge von Stamm zu Stamm wirken wie eine Mischung aus Tanz und Akrobatik. Auch der Gabelstreifenmaki und der scheue Hubbard-Wieselmaki sind hier heimisch, beide perfekt angepasst an die trockenen Bedingungen.
Reptilienfreunde kommen ebenfalls auf ihre Kosten: Chamäleons in allen Grüntönen, darunter das faszinierende Brookesia-Mikrochamäleon, tarnen sich geschickt im Laub. Und wer genauer hinsieht, entdeckt vielleicht den leuchtend grünen Standings Taggecko, dessen Haut in der Sonne fast zu glühen scheint.
Weißbraueneule auf einem Ast – geheimnisvoller Wächter des Waldes
Riesencoua (Coua gigas) – seltener Vogel in seiner Heimat
Welche Landschaft prägt den Park?
Der Park liegt an einer einzigartigen geologischen Schnittstelle: Hier trifft das Kalksteingebirge des Inselinneren auf den stacheligen Dornenwald der Westküste. Diese Übergangszone schafft eine spannende Mischung aus Lebensräumen, in der sich Savannenflächen, dichter Trockenwald und lichte Waldinseln abwechseln.
Die Baobabs sind wahre Giganten der Landschaft. Manche dieser Bäume sind über 500 Jahre alt. Besonders eindrucksvoll erscheinen die Grandidier-Baobabs, die mit ihrem schlanken, hoch aufragenden Stamm und der breiten Krone majestätische Silhouetten gegen den Himmel zeichnen. Dazwischen stehen Zwergbaobabs und andere endemische Pflanzenarten – viele von ihnen mit bizarren Formen, die wie lebendige Skulpturen wirken.
Im Unterholz entdeckt man wilde Orchideen, die in den trockenen Monaten des Jahres in zarten Weiß- und Violetttönen erblühen. Zwischen den Stämmen raschelt Laub, und die Sonne zaubert ein Spiel aus Licht und Schatten, das die Formen der Landschaft immer wieder neu erscheinen lässt.
Zombitse Vohibasia ist ein Ort, an dem man die Magie Madagaskars in konzentrierter Form erleben kann. Der Park ist klein genug, um ihn an einem Tag zu durchwandern, und dennoch reich an Erlebnissen, die lange in Erinnerung bleiben: ein Larvensifaka, der neugierig in die Kamera blickt, ein Apperts Tetraka, der nur hier singt, oder das einzigartige Gefühl, unter einem jahrhundertealten Baobab zu stehen und dort zu begreifen, wie ursprünglich diese Landschaft wirklich ist.
Beste Besuchszeit
Der Zombitse Vohibasia Nationalpark lässt sich das ganze Jahr über bereisen. Wer jedoch die volle Pracht der Orchideen erleben möchte, sollte im Dezember kommen, wenn ihre Blüten den trockenen Wald in eine überraschend zart wirkende Kulisse verwandeln.
Rotvanga – bunter Singvogel aus der Vangidae-Familie
Sportiver Lemur – ausdrucksstarkes Gesicht inmitten des Waldes